Bitcoin ist eine digitale Peer-2-Peer Währung ohne zentrale Verwaltung. Sie ist unabhängig von der Geldpolitik einer Zentralbank und entwickelt sich marktgetrieben durch die Aktivitäten der Teilnehmer, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren oder verwenden.

Die Wurzeln der ökonomischen Theorie dieser virtuellen Währung liegen in der "Austrian school of economics", die von den Ökonomen Eugen v. Böhm-Bawerk, Ludwig Mises und Friedrich A. Hayek entwickelt wurde. Die Ökonomen kritisierten das gegenwärtige System des Fiatgeldes der Zentralbanken. Sie sehen in den massiven, politisch motivierten Interventionen der Zentralbanken in den Geldumlauf eine wesentliche Ursache für den Krisenzyklus. Als Ausweg empfehlen sie eine Internationalisierung der Währungen und die Rückkehr zum Goldstandard.

Gegenwärtig ist Bitcoin der populärste Versuch zur Umsetzung einer Währung in Anlehnung an die Konzepte der "Austrian school of economics". Die Software löst mit kryptografischen Methoden vor allem zwei Probleme. Das Kopieren und mehrfache Verwendung der Bits und Bytes, die ein Coin repräsentieren, ist innerhalb des Netzwerkes nicht möglich. Außerdem ist die Gesamtmenge der verfügbaren Coins limitiert.

Darauf aufbauend kann Bitcoin als Bezahlmethode verwendet werden. Viele Dienste im Netz akzeptieren Bitcoins als Bezahlung. Eine Übersicht findet man im Bitcoin Wiki. Man kann Musik, E-Books, einige Hotels, Reisen, Bekleidung, Web- und Mailhosting oder Anonymisierungsdienste / VPN-Anbieter mit Bitcoins bezahlen. Der Kurs wird dabei von jedem Anbieter selbst festgelegt. Dabei kann es vorkommen, dass der Anbieter vom mittleren Tauschkurs abweicht. Die schnelle, unkomplizierte Bezahlung bei Webdiensten, die die Privatsphäre ihrer Kunden respektieren, ist für mich die Haupt­anwendung von Bitcoin. Es ist praktisch, wenn man immer ein paar Bitcoins im Wallet hat und unkompliziert bezahlen kann. In der Offline-Welt sehe ich allerdings keinen Vorteil gegenüber Bargeld.

Um mit Bitcoins zu bezahlen, braucht man selbst ein paar Bitcoins. Diese kann man auf verschiedenen Marktplätzen gegen reale Währung kaufen oder anonym bei Bitcoin Meetups gegen Bargeld eintauschen oder man bietet selbst Dienst­leistungen gegen Bitcoins als Bezahlung an.

In der Regel verwalten die Markplätze/Exchanger im Web die gekauften Bitcoins für Nutzer. Das vereinfacht die Nutzung von Bitcoin als Zahlungsmittel, da keine Installation von Software nötig ist. Die erworbenen Bitcoins können aber auch auf den eigenen PC transferiert und lokal verwaltet werden. Hierfür muss ein Bitcoin Client installiert werden (z.B. Electrum).

Warnung: viele Markplätze haben sich als unsicher erweisen. Das prominenteste Beispiel ist die Insolvenz von MtGox nachdem Bitcoins im Wert von 368,4 Millionen Euro verloren gingen. Viele Kunden, die mit Bitcoin als Spekulationsobjekt das große Geld gewinnen wollten, haben viel Geld verloren. Weitere Beispiele sind die Bitcoin Börsen Flexcoin (die nach virtuellem Bankraub geschlossen wurde) oder Poloniex. Man sollte also gut überlegen, ob man seine Bitcoin Brieftasche einem Fremden anvertraut oder ob man sie lieber selbst verwaltet.

Für den Einstieg war Bitcoin.de als Marktplatz früher mal gut geeignet. Im Gegensatz zu anderen Markt­plätzen ist der Handel bei Bitcoin.de durch Kooperation mit der Fidor-Bank abgesichert. Allerding muss man jetzt das eigene Bankkonto durch Überweisung von 1 Cent via SOFORT Über­weisung verifizieren, bevor man dort Bitcoins kaufen kann (siehe FAQ). Außnahmen gibt es nur für Kunden der Fidor-Bank, da diese Bank über eine API-Schnittstelle angebunden ist. Das gefällt mir überhaupt nicht, ich werde SOFORT Überweisung nicht nutzen, da der Dienst ein Sicherheitsrisiko ist.

Ich kenne im Moment keinen Online Marktplatz für Bitcoins, den ich empfehlen kann.
Lizenz: Public Domain