Die Kreditkarte ist ein ungeeignetes Zahlungsmittel im Internet. Es ermöglicht das Tracking aller Einkäufe im Web und Verknüpfung mit Einkäufen in der realen Welt. Außerdem kann die Kredit­karte durch Datenverluste beim Online-Händler kompromittiert werden. In Carder-Foren kann man diese Kreditkartennummern für 3-10 Euro kaufen. Auch in Läden kann die Nutzung von Kreditkarten ein Risiko sein. Die größten Raubzüge erfolgten mit gehackten Kartenterminals. Dabei können auch PINs abgegriffen werden: Die Kreditkartenfirma Mastercard demonstriert mit einem Patent (veröffentlicht Dez. 2016), wie man sich die Monetarisierung des angesammelten Datenreichtums der Kreditkartenfirmen zukünftig vorstellen kann. In dem Patent wird beschrieben, wie die Kreditkartenfirmen aus den Einkäufen anhand der Konfektions- und die Schuh­größen die Größe und das Gewicht des Karteninhabers ermittlen können. Diese Daten könnten an Fluggesellschaften verkauft werden, die damit die Sitzverteilung für die Passagiere optimieren könnten.

(Das ist ein sehr schönes Beispiel für die neuen Produkte, die laut Bundeskanzlerin Merkel aus Daten­reichtum generiert werden könnten, wenn wir uns endlich von den überholten Konzepten des vergangenen Jahrhunderts wie Datenschutz und Privatsphäre verabschieden würden.)

Prepaid-Kreditkarte

Eine Alternative sind Prepaid-Kreditkarten. An Tankstellen usw. kann man Prepaid-Karten von mywirecard.com kaufen. Die Karte kostet ca. 10 Euro und kann bis zu 100,- Euro mit Bargeld beim Kauf aufgeladen werden. Man zahlt also 10% Security-Bonus.

Die Prepaid-Karte muss anschließend im Internet aktiviert werden. Dabei wird ein Code per SMS an eine Handynummer gesendet, der auf der Internetseite einzugeben ist. Die Anonymität hängt also davon ab, ob man ein anonymes Prepaid-Handy nutzt.

Man braucht nicht immer die große, richtige Anonymität. Wenn ich ein SSL-Zertifikat für den Webserver kaufe, dann ist mehr oder weniger eindeutig klar, wer dahinter steckt. Vergleichbare Anwendungsbeispiele lassen sich für den Leser sicher leicht finden.

Mit einer Prepaid-Karte kann man einen anonymen PayPal-Account mit fiktiven Daten anlegen. Das eröffnet Möglichkeiten zur anonymen Nutzung von kommerziellen Angeboten im Internet wie z.B. Silent Circle, die nur Bezahlung via PayPal.com anbieten.

Hinweis: Tor Onion Router kann nicht als Anonymisierungsdienst für PayPal.com genutzt werden. Paypal.com prüft anhand der IP-Adresse den Standort des Nutzers und sperrt den Account, wenn etwas Seltsames passiert. Wenn man sich bspw. mit einer deutschen IP-Adresse einloggt und 10min später mit einer amerikanischen IP-Adresse auf den Account zugreift, dann geht PayPal.com von einem Hacker-Angriff aus und sperrt den Account.
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