Die ganz normale Überwachung beginnt in der Familie.

Ich bin selber Vater von drei Töchtern, die alle noch zur Schule gehen (16,13 und 9 Jahre) und ich kann dabei beobachten, wo der Überwachungsstaat beginnt: Bei den Müttern! Die Mütter überwachen ihre Kinder.
Meine Töchter erzählen mir, dass ihre Klassenkamerden und Klassenkameradinnen permanent von ihren Müttern "überwacht" werden. Egal ob dies bei Klassenfahren ist, beim Auslandsaustausch oder nur bei einem Treffen der Clique. Sobald eines der Kinder sich nicht meldet oder nicht permanent online ist, bekommen sie Ärger von ihren Müttern, die ja schließlich wissen müssen, was ihre Kinder da grade so treiben.
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Das Ganze ist keine Beobachtung über ein paar Tage, sondern über Jahre. Die Mütter sind von Facebook auf Whatsapp gewechselt, um die Kinder überwachen zu können.

Ich selber arbeite als Coach auch viel mit Jugendlichen, die leiden da sehr drunter!
(via Fefe)
Ich kenne ähnliche Situationen: Ich habe manchmal den Eindruck, dass eine ganze Generation schon in der Familie auf ein Leben unter ständiger Überwachung konditioniert wird.

Das Gefühl für die Widerwärtigkeit der Überwachung geht nicht nur bei der jungen Generation verloren. Auch die Generation der Eltern hält alles für erlaubt, was technisch machbar ist.



Es geht auch anders. Mein Sohn ist im Teenie-Alter. Er kann überwachungsfrei im Internet Surfen und wenn er abends mit Freunden ins Kino geht, dann nimmt er ein Handy mit, um mich oder Real-Live Freunde bei Bedarf oder bei Problemen anrufen zu können.

Es ist interessant, wenn wir uns gelegentlich über neue Youtube-Stars unterhalten oder andere Dinge, für die er sich im Internet interessiert. Ich weiß, dass es auch einige Dinge gibt, die er mir nicht erzählen wird (so wie auch ich meinen Eltern nicht alles erzählt habe).

Diese kleinen Geheimnisse gehören zum Leben dazu und der Respekt vor diesen kleinen Geheimnissen bildet die Grundlage für Vertrauen.
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