Die E-Mail Dienste ProtonMail (Schweiz), unseen.is (Island), SCRYPTmail (early Beta), und Tutanota (Deutschland) stellen einfache Nutzung von Verschlüsselung ("DAU-kompatibel" im Nerd-Slang) sowie Kompatibilität mit den gängigen E-Mail Protokollen in den Vordergrund und bemühen sich (im Rahmen der Möglichkeiten) um Schutz gegen staatlichen Zugriff.

Das Schreiben und Lesen von E-Mails erfolgt ausschließlich im Webinterface im Browser, ein E-Mail Client wie Thunderbird kann nicht verwendet werden. Das ermöglicht eine einfach nutzbare Verschlüsselung der Inhalte der E-Mails mit einer Krypto-Implementierung in Javascript im Browser, hat aber auch Nachteile.

Vorteile gegenüber Web.de, GMX.de, GMail.com u.a.

ProtonMail, unseen.is und Tutanota bieten viele Vorteile für Normalanwender, die Ihre E-Mails bisher im Webinterface von GMail, Yahoo! oder Hotmail bearbeiten. Am besten kommen die Vorteile zur Geltung, wenn alle Kommunikationspartner einen Account bei ProtonMail, unseen.is bzw. Tutanota haben.

Nachteile gegenüber Thunderbird+OpenPGP in Kombination mit einem empfohlenen Mailprovider

Konzeptionell bedingt haben ProtonMail, unseen.is und Tutanota einige Schwächen. Die Verschlüsselung bietet "hinreichende" Sicherheit und ist für hohe Sicherheits­ansprüche nicht geeignet.

DDOS-Angriff auf Protonmail im Nov. 2015

Im November 2015 wurde Protonmail mit DDOS-Angriffen lahm gelegt. Das bemerkenswerte an diesem Vorfall ist die zweifache Angriffswelle:
  1. Zuerst wurde Protonmail von der Hackergruppe Armada Collective angriffen, die Lösegeld in Bitcoins forderte. Protonmail hat das Lösegeld gezahlt.
  2. Die zweite, wesentlich stärkere Angriffswelle erfolgte von unbekannten Angreifern, die Protonmail nie kontaktierten und keine Forderungen stellten. Protonmail selbst vermutet einen Angreifer mit staatlicher Unterstützung:
    The second group caused the vast majority of the damage, including the downing of the datacenter and crippling of upstream ISPs, exhibiting capabilities more commonly possessed by state-sponsored actors.
    Die Angriffe wurden eingestellt, nachdem Protonmail das generöse Schutz-Angebot der israelischen Firma "Bynet Data Communications" angenommen hatte.
Der Datenverkehr von Protonmail wird seit November über das israelische Data­center von "Bynet Data Communications" geleitet, wie man bei Cryptome.org nach­lesen und selbst mit "traceroute" überprüfen kann.
Now the "Switzerland" based privacy firm is proxied by an Israeli firm for traffic analysis, network exploitation of users, cryptographic monkeying. Israeli expertise in the latter is unmatched. Classic gov-mil cyber op with great PR happy ending for exploited asset.
Lizenz: Public Domain