Die Übernahme von WhatsApp durch Facebook zeigt, dass es einfach Sch.... ist, sich das Adressbuch klauen zu lassen. Irgendwann landet es in den großen Datensammlungen von Google, Microsoft, Facebook oder Yahoo!, die alle als PRISM-Partner der NSA gelistet sind.

Dass das FBI Whatsapp belauschen konnte und an "befreundete" Geheimdienste weitergibt, überrascht mich nicht. Der BND und das BfV bekommen diese Daten wahrscheinlich als Bezahlung für ihre breitwillige Kooperation.

Anforderungen an einen guten Messenger

Unter Berücksichtigung des Crypto War 3.0 ergeben sich für mich folgende Anforderungen an ein guten Messenger Dienst:
  1. Sichere Verschlüsselung nach dem aktuellen Stand der Technik, die durch unabhängige Experten evaluiert werden kann.
    • Forward Secrecy für die Ende-zu-Ende Verschlüsselung, damit die Geheimdienste bei Kompromittierung des Schlüssels nicht den gesamten, gespeicherten Daten­verkehr entschlüsseln können.
    • Sichere Transportverschlüsselung (SSL/TLS) für die notwendige Kommunikation der Apps mit den Servern.
  2. Der Account sollte frei wählbar und nicht an eine Telefonnummer gebunden sein. Telefonnummern sind im Gegensatz zu E-Mail Adressen ein eindeutiges Identifizierungsmerkmal und nicht so einfach austauschbar wie (Wegwerf-) E-Mail Adressen. Das ermöglicht die Verknüpfung verschiedener Accounts bei unterschiedlichen Diensten und die Zuordnung zu einer Person.
  3. Es sollte keine unerwünschten Uploads (Datenklau) ohne ausdrückliche Zustimmung durch den Nutzer geben. Der Dienst sollte auch komplett ohne Datenklau nutzbar sein und nur optional Daten abgreifen.
  4. Google-freie Installation (z.B. via F-Droid) und Nutzung sollte möglich sein.
  5. Die Infrastruktur sollte dezentral verteilt sein und nicht von einem einzelnen Betreiber kontrolliert werden. Das verhindert, dass ein einzelner Provider alle Kommunikations­beziehungen kennt. Außerdem kann ein dezentrale Infrastruktur nur schwer von Regierungen durch Gesetze kompromittiert werden, um Geheimdiensten die Über­wachung zu ermöglichen wie z.B. mit BlackBerry in Indien oder in Kanada, Skype allgm. durch CALEA Act oder der Entwurf zu Backdoors für alle Messenger in Russland.
  6. Die Server Komponente sollte ebenfalls verfügbar sein (nicht unbedingt kostenlos), damit man einen eigenen Server unabhägig von den Entwicklern betreiben kann, um Kompromittierung des Dienstes zu erschwerden.
  7. Kein Vendor-Lockin: Um zukünftig nicht bei einem Anbieter gefangen zu bleiben, der heute vielleicht ganz nett ist aber zukünftig auf der Welle des Erfolgs seine Strategie und Verhalten ändern könnte, sollten offene Protokolle genutzt werden, die eine federale Struktur von unterschiedlichen Anbietern erlauben.

Diskussion von Alternativen

Es gibt mindestens 70 Alternativen zu Whatsapp. Die folgende Liste ist nur eine kleine Auswahl populärer Messaging Dienste.

Unsere Empfehlung für Messenger auf dem Smartphone

Wir empfehlen Jabber/XMPP. Dieser Standard bietet eine dezentrale Infrastruktur und kann nur schwer kompromittiert werden, die Software ist Open Source und OMEMO sowie OTR sind für die Ende-zu-Ende Verschlüsselung einsetzbar.
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