Die Datensammler (Facebook, Amazon, Twitter...) verkaufen Informationen über Nutzer an Datenhändler (z.B. Acxiom, KaiBlue, RapLeaf...), welche die Daten anreichern, zusammenfassen und umfassende Profile den eigentlichen Endnutzern wie Kreditkartenfirmen, Personalabteilungen großer Unternehmen und Marketingabteilungen von Microsoft bis Blockbuster verkaufen.
- Acxiom konnte bereits 2001, noch bevor Facebook als Datenquelle zur Verfügung stand, auf umfangreiche Datenbestände verweisen. Als das FBI die Namen der angeblichen 9/11 Attentäter veröffentlichte (von denen noch heute einige quicklebendig sind), lieferte Acxiom mehr Daten zu diesen Personen, als alle Geheimdienste zusammen - inklusive früherer und aktueller Adressen, Namen der Mitbewohner usw. Das war der Beginn einer Zusammenarbeit. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit FBI und CIA führten die Daten von Acxiom mehrfach zu Anklagen und Abschiebungen.
Acxiom protzt damit, präzise Daten über 96% der amerikanischen Bevölkerung zu haben. In Deutschland bietet Acxiom Daten zu 44 Mio. aktiven Konsumenten an.
Die Konsumenten werden in 14 Hauptgruppen unterteilt, z.B. "Alleinerziehend & statusarm", "Gut situierte Midlife-Single" oder "Goldener Ruhestand, aktiv"....
Diese Hauptgruppen werden in bis zu 214 Untergruppen unterteilt nach Lifestyle-Aktivitäten (z.B. Garten, Haustiere, Sport, Mode, Diät...), Konsumverhalten, Milieuzuordnung (z.B. "intellektuell", "statusorientiert-bürgerlich", "traditionelles Arbeitermilieu", "hedonistisch", "konsummaterialistisch" ...) usw.
Sie können sich Acxiom wie eine automatisierte Fabrik vorstellen, wobei das Produkt, das wir herstellen, Daten sind. (Aussage eines Technikers von Acxiom)
- Present-Service Ullrich GmbH & Co. KG hat sich auf die Erkennung von Schwangerschaften und Geburten spezialisiert. Von den jährlich 650.000 Geburten in Deutschland kann die Present-Service Ullrich GmbH nach eigenen Angaben 50% erkennen und ist der Marktführer in Deutschland (Stand: 2014). Die Daten werden zusammen mit Informationen über die finanzielle Situation der Eltern für das Direktmarketing genutzt und außerdem verkauft.
Für das Direktmarketing nutzt die Firma 10.000 aktive Partner im Gesundheitswesen (Frauenärzte, Hebammen, Krankenschwestern) und verspricht den Kunden:
Ihre Werbebotschaft wird durch den Frauenarzt, die Hebammen bei der Geburtsvorbereitung oder Krankenschwestern bei der Geburt übergeben. Sie erzielen Customer-Touchpoints in einmalig glaubwürdiger Szenerie. So wird ihre Marke von Anfang an Teil der Familie.
- Big Data Scoring aus Estland bewertet die Kreditwürdigkeit von Personen im Auftrag von Banken und anderen Kreditgebern sowie für Kunden aus der Immobilienbrache anhand der Facebook Profile und der Aktivitäten bei anderen Social Media Sites. Das Ergebnis der Bewertung ist eine Zahl von 0...10.
- RapLeaf wurde von P. Thiel gegründet, der auch die Gründung von PayPal.com finanzierte, bei Facebook maßgeblichen Einfluss hat und dessen Credo eine totale Personalisierung des Internet ist.
RapLeaf sammelt selbst Daten über die Internetnutzung, verarbeitet aber auch hinzugekaufte Daten. Die Informationen werden anhand von E-Mail Adressen zusammengefasst. Jeder kann auf der Website eine Liste von E-Mail Adressen hochladen, bezahlen und nach Zahlungseingang die Daten abrufen. Ein kleiner Auszug aus der Preisliste soll den Wert persönlicher Informationen zeigen:
- Alter, Geschlecht und Ort: 0 Cent (Lockangebot)
- Haushaltseinkommen: 1 Cent pro E-Mail-Adresse
- Ehestand: 1 Cent pro E-Mail-Adresse
- vorhandene Kinder: 1 Cent pro E-Mail-Adresse
- Wert des bewohnten Hauses: 1 Cent pro E-Mail-Adresse
- Relation von Krediten zum Vermögen: 1 Cent pro E-Mail-Adresse
- vorhandene Kreditkarten: 1 Cent pro E-Mail-Adresse
- Fahrzeuge im Haushalt: 1 Cent pro E-Mail-Adresse
- Smartphone Nutzung: 3 Cent pro E-Mail-Adresse
- Beruf und Ausbildung: 2 Cent pro E-Mail-Adresse
- Tätigkeit als Blogger: 3 Cent pro E-Mail-Adresse
- wohltätige Spenden: 3 Cent pro E-Mail-Adresse
- Präferenzen für hochwertige Marken: 3 Cent pro E-Mail-Adresse
- Präferenzen für Bücher oder Zeitschriften: 3 Cent pro E-Mail-Adresse
- ...
- Oracle hat früher Software entwickelt und neuerdings das Sammeln und Verknüpfen von Daten als profitables Geschäft entdeckt. Oracle wirbt mit folgenden Datenbestand:
3 Milliarden Verbraucherprofile aus 700 Millionen täglichen Social-Media-Nachrichten, Daten über die Nutzung von 15 Millionen Webseiten und Einkäufe bei 1 500 Händlern.
Das Tracking das Surfverhaltens wird mit der Auswertung des tagtäglichen Social-Media-Gedöhns und den Einkäufen in Online-Shops kombiniert.